Auch Bestandskunden sind von Renditeschwund betroffen !
Die steigende Lebenserwartung verteuert nicht nur den Abschluss
neuer Verträge bei privaten Rentenversicherungen. Auch auf den Bestand
von rund 17,9 Millionen Altverträgen schlägt die neue Sterbetafel ab
2005 durch. Die Policen produzieren oft rechnerische Verluste, weil die
Renten drei bis sechs Jahre länger gezahlt werden müssen, als in der
letzten Sterbetafel von 1994 geschätzt. Folge: Die Sparguthaben werden
geringer verzinst und laufende Privatrenten geschmälert, sagt Kurt Wolfsdorf, Vorstandschef der Deutschen Aktuarvereinigung (DAV), Köln, in der sich die Versicherungs-Mathematiker zusammengeschlossen haben.
Zusätzlich müssten die Versicherer – verteilt über mehrere Jahre –
weitere versicherungstechnische Rückstellungen bilden. Wolfsdorf rechnet
mit vier Milliarden Euro Aufstockungsbedarf. Nicht wenige
Gesellschaften dürften sich schwer tun, die Nachreservierung zeitnah
vorzunehmen, weil ihre Finanzpolster nach den mageren Jahren am
Kapitalmarkt weitgehend aufgezehrt sind. Doch auf Geduld der
Wirtschaftsprüfer können die Versicherer diesmal nicht hoffen. 1994
hatten sie acht Jahre Zeit eingeräumt bekommen, die damals neue
Sterbetafel umzusetzen. Diesmal dürfte zumindest ein großer Teil des
Betrages sofort fällig und bilanzwirksam werden, zumal auch die
Aufsichtsbehörde BaFin, Bonn, zur Eile mahnt.
Finanzschwache Gesellschaften werden bei laufenden
Privatrenten-Verträgen 2005 nur noch den Garantiezins ausschütten
können. Diese unangenehme Wahrheit sorgt für erhebliches Störfeuer im
Vertriebs-Endspurt 2004. Zudem geraten Vermittler in Haftungsgefahr,
wenn Versicherer jetzt noch Policen nach alter Sterbetafel anbieten und
die entsprechenden Warnhinweise “vergessen”.
Viel Freude bei der Vermehrung der gewonnenen Einsichten,
wünscht Ihnen Ihr Finanzscout
Klaus J. P.-Kilfitt