Sonntag, 21. November 2004

Renditeschwund auch bei Rentenversicherungen

Auch Bestandskunden sind von Renditeschwund betroffen !

Die steigende Lebenserwartung verteuert nicht nur den Abschluss neuer Verträge bei privaten Rentenversicherungen. Auch auf den Bestand von rund 17,9 Millionen Altverträgen schlägt die neue Sterbetafel ab 2005 durch. Die Policen produzieren oft rechnerische Verluste, weil die Renten drei bis sechs Jahre länger gezahlt werden müssen, als in der letzten Sterbetafel von 1994 geschätzt. Folge: Die Sparguthaben werden geringer verzinst und laufende Privatrenten geschmälert, sagt Kurt Wolfsdorf, Vorstandschef der Deutschen Aktuarvereinigung (DAV), Köln, in der sich die Versicherungs-Mathematiker zusammengeschlossen haben.

Zusätzlich müssten die Versicherer – verteilt über mehrere Jahre – weitere versicherungstechnische Rückstellungen bilden. Wolfsdorf rechnet mit vier Milliarden Euro Aufstockungsbedarf. Nicht wenige Gesellschaften dürften sich schwer tun, die Nachreservierung zeitnah vorzunehmen, weil ihre Finanzpolster nach den mageren Jahren am Kapitalmarkt weitgehend aufgezehrt sind. Doch auf Geduld der Wirtschaftsprüfer können die Versicherer diesmal nicht hoffen. 1994 hatten sie acht Jahre Zeit eingeräumt bekommen, die damals neue Sterbetafel umzusetzen. Diesmal dürfte zumindest ein großer Teil des Betrages sofort fällig und bilanzwirksam werden, zumal auch die Aufsichtsbehörde BaFin, Bonn, zur Eile mahnt.

Finanzschwache Gesellschaften werden bei laufenden Privatrenten-Verträgen 2005 nur noch den Garantiezins ausschütten können. Diese unangenehme Wahrheit sorgt für erhebliches Störfeuer im Vertriebs-Endspurt 2004. Zudem geraten Vermittler in Haftungsgefahr, wenn Versicherer jetzt noch Policen nach alter Sterbetafel anbieten und die entsprechenden Warnhinweise “vergessen”.

Viel Freude bei der Vermehrung der gewonnenen Einsichten,
wünscht Ihnen Ihr Finanzscout

Klaus J. P.-Kilfitt

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