Mittwoch, 31. Mai 2006

Akzenta - der Spuk hat ein Ende

Groß-Razzia bei Akzenta

Seit heute morgen, 08.00 Uhr, durchsuchen rund 100 Kriminalbeamte, Steuerfahnder, sowie 9 Staatsanwälte, 26 Objekte in Bayern und Hessen. Unter Sachleitung der Staatsanwaltschaft München II ermittelt seit Monaten die Kripo Erding (Kommissariat zur Bekämpfung der Wirtschaftskriminalität), EG Oberland, gegen Verantwortliche des Akzenta Firmengeflechtes, die im Verdacht stehen, gewerbsmäßigen Kapitalanlagebetrug in organisierter Form zu begehen.


Insbesondere gegen die Mitglieder der Vorstandschaft der Dachorganisation Akzenta besteht der dringende Tatverdacht für die Bildung einer kriminellen Vereinigung, gewerbsmäßigen Bandenbetruges in Millionenhöhe und gewerbsmäßiger Untreue sowie Steuerhinterziehung.


An den Durchsuchungsmaßnahmen beteiligt sind Kräfte des Landeskriminalamtes, Kripodienststellen aus Oberbayern, Unterfranken, München und in Hessen. Den Ermittlern liegen konkrete Erkenntnisse vor, dass viele Tausende von Geschädigten im Rahmen von Umsatzbeteiligungen betrogen wurden. Vertraglich garantierte Ausschüttungen an die Anlieger erfolgten zumeist nur in Form einer Erstauszahlung.


Vielmehr besteht der begründete Verdacht, dass ein Großteil der fälligen Ausschüttungen nicht an die zahlreichen Anleger erfolgten, sondern vertragswidrig zum Großteil unter den am Firmengeflecht beteiligten Personen aufgeteilt wurden.Bei den 26 Objekten handelt es sich um Geschäftsadressen und Privatwohnungen. Der Schwerpunkt der Durchsuchungs- und Festnahmeaktion liegt im Raum Oberbayern, dem Hauptfirmensitz des betroffenen Unternehmens.


Im Vorfeld der abgestimmten Aktion gingen mehrere Strafanzeigen betroffener Geschädigter ein. Neben der Verhaftung der Hauptbeschuldigten Ulrich Chmiel ist es Ziel der Aktion, weitere mutmaßliche Beteiligte, auch Zeugen zur Sache zu vernehmen und Beweismittel sicherzustellen. Vorhandene Vermögenswerte werden eingefroren und damit Ansprüche von Geschädigten gesichert. Gleichzeitig soll die Möglichkeit der Abschöpfung krimineller Gewinne sichergestellt werden. Nach Abschluss der Durchsuchungsaktion wird weiter berichtet.


Vorläufiger Abschlussbericht

Das Kommissariat zur Bekämpfung der Wirtschaftskriminalität der Kripo Erding vollzog vier Haftbefehle gegen die Verantwortlichen des Akzenta Firmengeflechtes, die im Verdacht stehen, gewerbsmäßigen Kapitalanlagebetrug in organisierter Form begangen zu haben. Die vier Beschuldigten im Alter von 23, 30, 40 und 55 Jahren wurden am Firmensitz oder auf dem Weg dorthin festgenommen. Unter den Verhafteten befindet sich der Vorstandsvorsitzende und drei weitere Vorstandmitglieder. Eine konkrete Schadenshöhe lässt sich derzeit nicht benennen. In Frage steht die Verwendung von Geldern in mindestens zweistelliger Millionenhöhe.


Das Unternehmen bietet Kunden (Privatleute und Gewerbetreibende) in mehreren Varianten die Möglichkeit, sich an ihrem Umsatz zu beteiligen und daraus sehr hohe Gewinne in Form von Ausschüttungen zu erzielen. Ein entsprechende Auszahlungsprognoserechnung stellt eine enorme Geldvermehrung in Aussicht, beispielsweise innerhalb von 10 Jahren eine Verzehnfachung des investierten Kapitals. Nach Erkenntnissen der EG Oberland waren die vier Hauptbeschuldigten wechselseitig an rund einem Dutzend Tochterfirmen beteiligt. Es liegen Erkenntnisse vor, dass Geschäftsbeziehungen auch international nach Österreich, Italien und nach Dubai aufgebaut wurden.


Ziel der Durchsuchungsaktion war die Sicherstellung von Beweismitteln, die weitere Aufdeckung von betrügerischen Geldflüssen und die Vermögens- und Gewinnabschöpfung. Der Schwerpunkt der kriminalpolizeilichen Maßnahmen lag in Oberbayern. Hier befindet sich auch der Hauptfirmensitz des betroffenen Unternehmens. Entsprechende Durchsuchungsbeschlüsse des AG München wurden im Vorfeld eingeholt. Durchsucht wurde vorwiegend im Raum Rosenheim, München und Umgebung sowie in Aschaffenburg und in Hessen.


Insbesondere am Hauptfirmensitz wurden umfangreiche Unterlagen, die rund 200 Umzugskartons füllen, sichergestellt und mit einem bereitgestellten Lastwagen abtransportiert. Neben noch original verpackten Wertgegenständen (z.B. Uhren) wurden hochwertige Fahrzeuge zur Sicherung der Vermögensabschöpfung beschlagnahmt. Als Zufallsfund wurden am Firmensitz vier Gasdruckwaffen sichergestellt, deren Zuordnung für die Kripo noch unklar ist.Die Vernehmung der Hauptbeschuldigten und die Einvernahme von Firmenangehörigen ist in vollem Gange. Die Auswertung der Unterlagen wird Wochen, eher Monate in Anspruch nehmen.

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