Donnerstag, 3. September 2009

Vorsicht Falle: Kredite "ohne Schufa"

Auch im zweiten Quartal diesen Jahres hat die Überschuldung der privaten Haushalte zugenommen. Dies ist – auch volkswirtschaftlich – eine bedrohliche Entwicklung, aber ein idealer Nährboden für unseriöse Kredit-Vermittler. Allein zwischen April und Juni 2009 wurden über 31.000 Privatinsolvenzen registriert. Nach Angaben der Wirtschaftsauskunftei Bürgel ist das ein Anstieg um 1,75 Prozent gegenüber dem Vorquartal – und eine baldige Trendwende ist nicht in Sicht.


In scheinbar ausweglose Situationen geraten, lassen sich überschuldete Bürger häufig von den verlockenden Werbesprüchen auf Videotext-Seiten oder in Google-Anzeigen blenden. Die Lockangebote der teilweise kriminellen Anbieter finden sich leider auch auf zahllosen Seiten seriöser Internetdienste. "10.000 Euro sofort und unbürokratisch" – wer solchen Versprechungen vertraut, erlebt nicht selten sein blaues Wunder.
Die Masche ist nicht neu, sorgt aber immer noch jedes Jahr für Schäden in dreistelliger Millionenhöhe. Hinter diesen Angeboten verstecken sich häufig dubiose Vermittler, die primär überflüssige, teure und nicht selten auch betrügerische Finanzprodukte verkaufen wollen. Folge: Statt einer Kreditzusage hat der geneppte Schuldner schnell weitere – oft horrende – Kosten am Hals. Kredite ohne Bonitätsprüfung gibt es eben einfach nicht, denn keine Bank hat Geld zu verschenken.


Wer einen Kredit benötigt, sollte deshalb ausschließlich bei seriösen Instituten anfragen. Laut Ratenkredit-Index verlangen deutsche Banken derzeit für ein Darlehen mit 36 Monaten Laufzeit durchschnittlich 8,31 Prozent p.a. Top-Anbieter liegen mit ihren Angeboten oft auch noch deutlich darunter.


Dubiose Vermittler nutzen dagegen die finanzielle Notlage überschuldeter Verbraucher schamlos aus. Beliebte Masche: Bevor es überhaupt zu einer Kreditzusage kommt, werden den Antragsteller bereits saftige Bearbeitungsgebühren oder Vermittlungsprovisionen berechnet. Besonders dreiste Anbieter kassieren bereits für die bloße Zustellung der Kreditunterlagen per Nachnahme mehrere hundert Euro.
Auch von einer schnellen Bearbeitung ist dann in der Praxis meist keine Rede mehr. Stattdessen werden klamme Antragsteller oft wochenlang hingehalten und die Kreditzusage an den Abschluss diverser überflüssiger Versicherungen, Spar- oder Bausparverträge geknüpft. Doch selbst, wenn man sich diese aufschwatzen lässt, ist die Chance, ohne Bonitätsprüfung an einen Kredit zu kommen, so gut wie aussichtslos. Das belegt eine von der Schufa in Auftrag gegebenen Studie: Die Wahrscheinlichkeit, einen solchen Kredit zu erhalten, liegt bei unter zwei Prozent. Der Schaden durch unseriöse Kredit-Vermittler wird nach Schätzungen der Schufa mit jährlich rund 150 Millionen Euro beziffert.


Opfer von Kredit-Betrügern sollten sich umgehend an die nächste Schuldnerberatungsstelle oder die örtliche Verbraucherzentrale wenden. Dort können Juristen die geschlossenen Verträge eingehend prüfen und ggf. anfechten. Schwierig wird es allerdings, wenn der Anbieter seinen Sitz im Ausland hat. Viele Kreditvermittler operieren aus Spanien, der Schweiz oder Österreich. Ist die Firma dort nicht mehr auffindbar, sind die Aussichten, verlorenes Geld zurück zu erlangen, verschwindend gering.


TIPP: Um gar nicht erst in die Falle zu tappen: Immer, wenn Sie erst einmal zahlen sollen, bevor irgend eine Leistung erbracht wird – Finger weg !


Viel Freude bei der Vermehrung der gewonnenen Einsichten,
wünscht Ihnen Ihr Finanzscout

Klaus J. P.-Kilfitt

www.klaus-kilfitt.de
www.klaus-kilfitt.blogspot.de

procontra© - kritische Informationen für aufgeklärte Verbraucher

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.