Dienstag, 27. März 2007

Schneeballsysteme im Internet: pww4you.com

Auch die Betreiber von Schneeballsystemen und Kettenbriefen aller Art gehen mit der Zeit - und so läuft heute bereits ein Großteil dieser betrügerischen Geldvernichtungssysteme nicht mehr in Form von sektenartig anmutenden "Seminaren" o.ä., sondern rein virtuell im Internet ab.


Die Vorteile für die Drahtzieher im Hintergrund liegt auf der Hand: Der Kreis potentieller Opfer wird dadurch massiv erweitert und der logistische und administrative Aufwand zugleich erheblich reduziert. Vor allem jedoch brauchen die Hintermänner und ihre Helfershelfer nicht mehr persönlich in Erscheinung zu treten und können sich somit dem direkten Zugriff ihrer Opfer sowie der Strafverfolgungsbehörden entziehen, indem sie sich hinter irgendwelchen, in aller Regel an exotischen Orten "ansässigen", Briefkastenfirmen, verstecken.


Ein aktuelles Beispiel für diese moderne Form von Schneeballsystemen ist die Fa. Virtus Offshore Investment Co. mit Sitz im fernen Panama, als Betreiberin der Homepage pww4you.com


Virtus Offshore Investment Co.
Suite 2007 20th Floor
The Century Tower
Ave Ricardo J. Alfaro
Panama City


Wie bei den meisten aktuellen Schneeballsystemen, wird auch hier die eigentliche Geldumverteilung (von den Opfern zu den Betreibern) geschickt verschleiert, indem man sich ein halbwegs plausibel klingendes "Geschäftsmodell" zugelegt hat - in diesem Fall im weitesten Sinne den Handel mit gebrauchten Rentenversicherungspolicen. Geschickt wird einem auf der Homepage suggeriert, es handle sich dabei um ein "völlig normales", "weit verbreitetes", im Grunde also quasi "alltägliches" und damit natürlich "seriöses" Geschäft.


Eine durchaus geschickt aufgebaute Kulisse, denn der Handel mit gebrauchten Versicherungspolicen liegt in der Tat aktuell im Trend. Eine Vielzahl wirklich seriöser Unternehmen, wie bspw. die Münchner cash.life AG betreiben dieses Geschäft seit einigen Jahren durchaus erfolgreich.


Sieht man allerdings etwas genauer hin, so fällt selbst dem Laien auf, daß das pww4you-"Geschäftsmodell" mit dieser seriösen Form des Policenzweitmarktes nicht das geringste zu tun hat:

Bei pww4you schließen für Sie eine Rentenversicherungspolice über 300.000 US$ ab. Versicherungsnehmer und somit zur Zahlung der Beiträge verpflichtet sind Sie persönlich.
Diese Rentenversicherung wird mit einem Kredit über 180.000 US$ bei einer (amerikanischen) Bank beliehen. Kreditnehmer und somit zur Tilgung verpflichtet sie ebenfalls Sie.
Von den 180.000 US$ werden (angeblich!) 84.000 US$ als Einmalzahlung in die Rentenversicherung geleistet.
75.000 US$ bekommen Sie (angeblich!) ausgezahlt.
21.000 US$ kommen in ein sog. "Verdienstprogramm über 7 Ebenen (a.3000 US$)" - die Basis des eigentlichen Schneeballsystems.


Diese 21.000 sind zunächst einmal "weg" (bzw. bei den Drahtziehern des Systems) und können für Sie nur wiedererlangt werden, wenn Sie genug weitere Opfer werben, die auf diesen Humbug hereinfallen.


Wenn Sie diesen Schritt vollziehen, werden Sie jedoch automatisch vom Opfer zum (Mit)täter, was nicht weniger bedeutet, als daß Sie ggf. zum Verlust Ihres eigenen Geldes auch noch mit strafrechtlicher Verfolgung und zivilrechtlichen Schadensersatzforderungen rechnen müssen!


Unter dem Strich stehen Sie also mit einer 300.000 US$ Rentenversicherung, die durch einen 180.000 US$ Kredit belastet ist da. Wenn Sie am Ende nicht noch ein paar 10.000 US$ draufzahlen wollen, muß die (hoffentlich) geleistete Einmalzahlung von 84.000 US$ also mind. soviel Rendite in der Rentenversicherung abwerfen, daß diese den Kredit zzgl. Zinsen (!) bei Fälligkeit komplett tilgen kann.


Eine simple Rechnung mit einem simplen Ergebnis:
Sie wachen in ein paar Jahren auf, wenn Sie Post von einer amerikanischen Bank erhalten, in der Ihnen mitgeteilt wird, daß Sie ab sofort einen Kredit über eine Restschuld von 100.000 US$ (oder mehr) zu tilgen haben.
Die Drahtzieher hingegen kassieren die 21.000 US$ zzgl. der Provisionen für die Vermittlung von Versicherung und Kredit.


Und um das Maß vollzumachen, können Sie sich zudem auf Post von der Staatsanwaltschaft einstellen, während die Hintermänner außerhalb unseres Justizsystems unter Palmen liegen.

Fazit:
Ein notdürftig getarntes Schneeballsystem, an dem die Drahtzieher kräftig verdienen und alle Anderen gewaltig draufzahlen.


Viel Freude bei der Vermehrung der gewonnenen Einsichten,
wünscht Ihnen Ihr Finanzscout

Klaus J. P.-Kilfitt

www.klaus-kilfitt.de
www.klaus-kilfitt.blogspot.de

procontra© - kritische Informationen für aufgeklärte Verbraucher

Donnerstag, 15. März 2007

PROKON – Viel Wind um Nichts

Der Itzehoer Windparkfondsanbieter PROKON musste auf Anfrage bestehende Liquiditätsprobleme beim „New Energy Fonds V“, bestätigen.

In einem aktuellen Schreiben an besorgte Anleger, teilt die Fondsgesellschaft mit, dass sie sich derzeit nicht in der Lage sehe, die für den „New Energy Fonds V“ zugesicherten Ausschüttungsgarantien „aus eigener Liquidität“ zu erfüllen. Das Unternehmen erklärte das Ausbleiben der fälligen Ausschüttung mit einem unterdurchschnittlichen Windangebot und den damit verbunden Ertragseinbußen. Laut Verkaufsprospekt soll die „Ausschüttungsgarantie“ aber gerade in einer solchen Situation eintreten.

Etwa 1.700 Anleger haben insgesamt rund 32 Millionen Euro in den „New Energy Fonds V“ investiert. Die Anleger wurden über eine im Verkaufsprospekt zugesicherte Ausschüttungsgarantie geblendet und hiermit in eine hoch risikobehaftete Unternehmensbeteiligung gelockt.

An diversen weiteren Windkraftfonds und Projekten der PROKON-Firmengruppe sollen sich nach Angaben des Unternehmens derzeit insgesamt 9.100 Anleger mit mehr als 172 Millionen Euro beteiligt haben.

Betroffene Anleger sollten unbedingt geeignete rechtliche Hilfe in Anspruch nehmen.

Der Bundesverband procon e.V. warnt bereits seit 1999 vor den Angeboten der PROKON-Gruppe.

Vorstandsmitglied Klaus J. Pitter-Kilfitt: “Öko liegt im Trend. Viele Verbraucher suchen nach Möglichkeiten, ihr Umwelt-Gewissen zu beruhigen. Und diesen Trend nutzen Anbieter wie Prokon schamlos aus. Umweltschutz + hohe Rendite – bei dieser verlockenden Kombination schaltet sich dann leider bei vielen Anlegern das Hirn aus.

procon e.V. warnte auch bereits vor anderen Anbietern, die ebenfalls auf der Umwelt-Welle ritten – wie z. B. der zwischenzeitlich von der Münchner Staatsanwaltschaft ausgehobenen WABAG-Gruppe, welche unter reger Beteiligung des prominenten Strauß-Clans (Max Strauß, Michael u. Monika Hohlmeier) durch Kapitalanlage- und Subventionsbetrug einen Schaden in dreistelliger Millionenhöhe verursacht hat.

Wir beobachten die Angebote des Herrn Rodbertus (Geschäftsführer PROKON Windenergie) schon seit geraumer Zeit. Das Werbematerial aus dem Hause Prokon ist unserer Meinung nach teilweise grob irreführend, die Prospekte verschweigen wesentliche Risiken und die Renditeberechnungen berücksichtigen wesentliche Faktoren nicht und kommen damit zu falschen – geschönten – Ergebnissen.“, so Pitter-Kilfitt weiter.

In eigener Sache:
Angesichts wiederholter Anfragen möchten wir auch an dieser Stelle nochmals darauf hinweisen, dass es sich bei procon e.V. und PROKON um eine rein zufällige Namensähnlichkeit handelt.
Der Bundesverband verbraucherorientierter Wirtschaftsberatungsunternehmen – procon e.V. hatte und hat keinerlei Gemeinsamkeiten oder wie auch immer geartete Verbindungen mit der PROKON-Gruppe des Herrn Rodbertus.

Viel Freude bei der Vermehrung der gewonnenen Einsichten,
wünscht Ihnen Ihr Finanzscout.