Mittwoch, 3. Februar 2010

Die Gier nach Gold ... und nach dem schnellen Geld

Seit Beginn der Finanz- und Wirtschaftskrise, haben sie wieder einmal Hochkonjunktur – die "Goldjungs" – findige Vertriebler, die stets auf der Welle aktueller Trends reiten und dem Volk geben, wonach es giert. In der Hochphase der New Economy verscherbelten sie Aktien – als dann die Dotcom-Blase geplatzt war, irgendwelche "Garantie"-Produkte – und jetzt eben Gold. Wohin der Strom der Lemminge sich auch richtet, sie sind schon da, um abzukassieren. Wie die Pilze schießen deshalb momentan "Gold-Vertriebe" und "Gold-Produkte" wie "Gold-Sparpläne", "Gold-Zertifikate", "Goldminen-Beteiligungen", etc. aus dem Boden.


Dabei ist es schier unglaublich, wie naiv manche der "Goldjünger" argumentieren und agieren. Daraus lässt sich eigentlich nur schlussfolgern, dass die herausragendste Eigenschaft von Gold offenbar die ist, den Menschen das Hirn zu vernebeln.


Dies war zu allen Zeiten so und wird wohl auch so bleiben. Seit Jahrhunderten hat dieses Metall eigentlich stets nur Phantasien geschürt und Unheil angerichtet. Hunderte Alchimisten haben ihre Lebenszeit (und manche auch ihr Leben) geopfert, um Gold künstlich zu erschaffen, Tausende haben im wilden Westen zu Zeiten des Goldrausches ihre Gier mit dem Leben bezahlt und in der gesamten Menschheitsgeschichte dürfte die Zahl derer, die auf der Jagd nach dem gelben Metall zu Tode gekommen sind, in die Millionen gehen. Wegen der Gier nach Gold wurden Jahrhunderte lang Kriege geführt, ganze Völker versklavt oder niedergemetzelt und Gräber geschändet - und noch heute dreht fast jede Frau am Rad, wenn sie es irgendwo glitzern sieht. Sind wir Menschen wirklich so beschränkt, dass wir wieder und wieder auf die gleichen Reize hereinfallen?!


"Die Geschichte lehrt die Menschen, dass die Geschichte die Menschen nichts lehrt."
Diese Erkenntnis hatte schon Mahatma Gandhi.
Und man muss noch nicht einmal weit in der Geschichte zurückgehen, um aus der Historie die richtigen Schlüsse ziehen zu können.


Die letzte vergleichbare Entwicklung hatten wir zwischen 1975 und 1980. Gold stieg – krisenbedingt (2. Ölkrise) – und die Argumente, mit denen damals vorwiegend Banker ihren Kunden die Sparkonten plünderten und Goldbarren andrehten, glichen den heutigen wie ein Ei dem anderen.
Und was passierte dann? Wer 1980 in Gold investierte, musste bis 2006 – also 26 Jahre (!!) – warten, bis seine Investition wieder soviel wert war, wie zu Beginn.
Zumindest nominell – denn Ende 1980 war ein Dollar noch rund 1,90 DM wert – Ende 2006 hingegen nur noch 0,75 € (= 1,47 DM). Währungsbereinigt hatten Anleger in Deutschland unter dem Strich also noch immer ein sattes Minus von rd. 23 Prozent.


Berücksichtigt man nun noch die Inflation (die offizielle (= schöngerechnete) Inflationsrate in der Zeit zwischen 1980 und 2006 betrug lt. Statistischem Bundesamt durchschnittlich 2,1% p.a.) so hielt der ölkrisengetriebene Goldinvestor des Jahres 1980 nach 26 Jahren nur noch etwa 45% seines Ursprungswertes an Kaufkraft in Händen.
Und selbst heute, wo der Goldpreis die historische 1000 USD-Grenze durchbrochen hat, würde der Goldkäufer von 1980 beim realen Gegenwert noch immer ein sattes Minus verbuchen.


Vor diesem Hintergrund wären die Sirenengesänge der ganzen Gold-Drückerkolonnen, die derzeit mit den gleichen Argumenten wie in den 80er-Jahren auf Dummenfang sind, wirklich zum Lachen – würden sie nicht so großen Schaden anrichten.


Als Beimischung eines gut gestreuten Anlageportfolios mag Gold ja durchaus eine gewisse Berechtigung haben (Experten gehen hierbei von rd. 10% aus) – aber alles auf diese Karte zu setzen, wie es die Gold-Drückertruppen derzeit tun, die vielfach ihren Kunden nicht nur das gesamte vorhandene Vermögen in Gold umschichten sondern obendrein noch die gesamte monatlich verfügbare Liquidität in einen der unsäglichen "Goldsparpläne" umleiten, ist schlicht unverantwortlich!


Ausführlichere Informationen zum Thema Gold finden Sie u.a. in diesen Ausgaben unseres Mitgliederbriefes procontra:


http://finanzscout.files.wordpress.com/2014/04/procontra_01-2010.pdf

http://finanzscout.files.wordpress.com/2014/04/procontra_12-2009.pdf

 

Viel Freude bei der Vermehrung der gewonnenen Einsichten,
wünscht Ihnen Ihr Finanzscout

Klaus J. P.-Kilfitt

www.klaus-kilfitt.de
www.klaus-kilfitt.blogspot.de

procontra© - kritische Informationen für aufgeklärte Verbraucher

Abzocke mit Einkaufsgutscheinen

Seit einiger Zeit kursiert im Internet – insbesondere in Online-Communitys wie Facebook und MySpace – ein neues "Geschäftsmodell" unter der Bezeichnung 'Super Market Service / Austria' (www.gratisgeld.name).


Angeboten werden Gutscheinpakete mit Waren- und Tankgutscheinen verschiedener bekannter Handelsunternehmen wie bspw. REWE, SPAR, SHELL oder OMV.


'Super Market Service / Austria' (SMS) behauptet, diese Gutscheine mit Rabatten zwischen 10 und 15 Prozent anbieten zu können. Wie so oft bei derartigen Angeboten baut auch dieses Konzept maßgeblich auf die Gier der Menschen – je größer das Paket, desto höher der (versprochene) Rabatt.


Der Vertrieb erfolgt im Multi-Level-Marketing (MLM), wo auf 4 Ebenen Provisionen zwischen ca. 6 und 11 Prozent ausgeschüttet werden, welche sich letztlich auch nur aus den angeblichen Rabatten speisen können, da sonst keinerlei Gebühren erhoben werden.


Damit dieses System nachhaltig funktionieren kann, müsste der Anbieter also über eine Bezugsquelle verfügen, welche im den dauerhaften Zugang zu Rabatten in einer Größenordnung zwischen 25 und 30% garantiert.


Stellt sich die Frage, weshalb etablierte Unternehmen – von vorübergehenden Aktionen, welche aber meist nur einzelne Warengruppen betreffen, einmal abgesehen – Einkaufsgutscheine ein Viertel unter ihrem Wert verkaufen sollten – also z.B. einen 100,- Euro-Gutschein für 75,- oder gar nur 70,- Euro.


Bezeichnenderweise offeriert der Anbieter seine Dienste ausschließlich gegen Vorkasse und schließt jegliche Garantien auf Leistungserbringung ausdrücklich in seinen Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) aus. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.


Nach unserer Einschätzung handelt es sich bei diesem System wieder einmal um ein typisches Schneeballsystem, dessen Zusammenbruch vorprogrammiert und lediglich eine Frage der Zeit ist.


Der Anbieter firmiert als "Stanislav Bergo Verlag" und residiert an durchaus guter Adresse in Wien.


Bei näherer Betrachtung handelt es sich bei diesem "Unternehmen" allerdings nur um eine "One-Man-Show", nämlich um Herrn Stanislav Bergo, und beim Sitz des "Verlages" um ein sog. Office-Center – also einen möblierten Büroraum, welcher tage- oder sogar nur stundenweise angemietet werden kann.


Der "Bergo-Verlag" verfügt noch nicht einmal über einen eigenen Telefonanschluß – statt dessen wird auf der Website (www.gratisgeld.name) frech die der OfficeCenter-Verwaltung angegeben.


Regus Business Center
Office Park I, Top B02, 1300 Wien
Tel.: +43 (0)1 22787 0
Fax: +43 (0)1 22787 200
(http://offices.regus.at/locations/AT/Vienna/ViennaOfficeParkAirport.htm)


Es dürfte wohl nur eine Frage der Zeit sein, bis man dort vergeblich nach Herrn Stanislav Bergo sucht ...

Fazit: Finger weg !!!


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 Ergänzung vom 17. Februar 2010:


 Statt Rabatt winkt Vorstrafe


Via Internet kursieren jetzt tolle Gutscheinrabatte für Warenhausketten und Billig-Tankstellen.
Alles Schwindel und Betrug“, wissen Oberösterreichs Konsumentenschützer und erstatteten bereits Strafanzeige.


Es kommt noch dicker: PC-Nutzer, die sich aktiv an dieser „Werbeaktion“ beteiligen, werden gar zu Komplizen!
Georg Rathwallner, Chef-Konsumentenschützer der Arbeiterkammer Ober-Österreich (AKOÖ), zeigt den jüngsten Angriff auf die Geldbörserl heimischer Internet-Surfer auf. Demnach bietet ein sogenannter „Super Market Service Austria“-Vertrieb mit den beiden Internetseiten www.gratisgeld.name und www.geld4you.at tolle Tankgutscheine und lukrative Rabatte bei verschiedenen Handelsketten an. Freilich gegen Vorauskassa.


„Hände weg!“, warnt die AKOÖ. Tatsächlich seien diese „Schnäppchen“ bloß Schwindel, weil zu den im Internet angeführten Partnerfirmen gar keine Geschäftsbeziehungen bestehen.

Die Kripo Linz wurde bereits eingeschaltet.

Und: Wer sich mit „Provisionszusagen“ zur Anwerbung weiterer Kunden ködern lässt, macht sich ebenfalls strafbar.


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Und das schreibt die OMV auf Anfrage zu diesem Thema:


Vielen herzlichen Dank für Ihre Anfrage.


 Leider muss ich Ihnen mitteilen, dass die Information zum Bezug von OMV Tankgutscheinen nicht korrekt ist. Denn Warengutscheine können nur direkt von der OMV und nicht über Vermittler bezogen werden.


Vielen Dank, dass Sie uns diese Information gesandt haben.
Wir werden das weiterverfolgen.


Vielen Dank und beste Grüsse,

Mag. ***
Press Manager


 Corporate Communications and Public Affairs
OMV Aktiengesellschaft
Trabrennstraße 6-8
1020 Wien / Vienna


 

Viel Freude bei der Vermehrung der gewonnenen Einsichten,
wünscht Ihnen Ihr Finanzscout

Klaus J. P.-Kilfitt

www.klaus-kilfitt.de
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