Montag, 14. September 2009

Wirtschaftsforscher erwarten hohe Inflation

Es rückt wieder näher: Das Gespenst Inflation. Wirtschaftsforscher erwarten schon bald eine kräftige Geldentwertung. Die Mehrzahl der Experten prognostiziert für die Zeit nach 2010 eine Inflationrate zwischen fünf und zehn Prozent pro Jahr. Zuletzt gab es eine solch extreme Inflation während der 70er- und frühen 80er-Jahre. Damals erreichte die Inflationsrate in westlichen Industriestaaten zweistellige Werte.

Wirtschaftswissenschaftler Prof. Dr. Thomas Straubhaar, Direktor des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts (HWWI) „Schon in einigen Monaten wird die Inflation deutlich nach oben schießen“. Gründe dafür seien unter anderem, dass sehr viel Geld in die Märkte gepumpt worden sei und der Staat von seinen explodierenden Schulden herunterkommen müsse. Deshalb sei es wichtig, sich von der momentan bei Null liegenden Inflationsrate nicht „einlullen” zu lassen.

Ein solcher Anstieg der Inflation wäre eine völlig Umkehr des derzeitigen Trends. Zum Jahresbeginn war die Inflationsrate in Deutschland erstmals seit fast fünf Jahren unter ein Prozent gesunken. Im Vergleich zum Januar 2008 stiegen die Verbraucherpreise im Januar 2009 nach Angaben des Statistischen Bundesamts um nur 0,9 Prozent. Hauptgrund waren deutlich billigeres Heizöl und Sprit.

Damit dürfte nach Meinung der Experten bald Schluß sein. Auch die Energiepreise würden in der zweiten Jahreshälfte 2009 wieder anziehen, so Professor Straubhaar. Eine Verdoppelung des Ölpreises auf bis zu 80 Dollar pro Fass sei „wahrscheinlich“. Auch Handwerksleistungen und Immobilien würden bald wieder deutlich teurer.

Eine solcher Inflationsverlauf als Folge einer Wirtschaftskrise wäre nicht neu. Auch 1929 kam vor der Hyperinflation erst einmal eine kurze Phase der Deflation, warnen führende Wirtschaftsforscher. Der Ablauf gleiche einem Tsunami, bei dem sich das Meer auch erst einmal zurückzieht, bevor eine riesige Flutwelle alles mit sich fortreißt.

Nutznießer dieser Entwicklung sind demnach neben dem Staat vor allem Darlehensnehmer. Insbesondere dann, wenn deren Schulden entsprechende Sachwerte gegenüberstehen, wie es z.B. bei einer klassischen Immobilienfinanzierung der Fall ist. Während die Inflation den Wert der Immobilie in die Höhe treibt, reduziert sie zugleich die Schulden.

Sparer hingegen, die überwiegend auf Geldwerte gesetzt haben, werden – insbesondere angesichts der aktuellen Niedrigzinsen – durch diese Entwicklung quasi fortlaufend enteignet.

Gesamtwirtschaftlich äußerte sich Straubhaar vorsichtig optimistisch. Das Jahr 2009 werde zwar „bestenfalls mit einem Minus von deutlich mehr als zwei Prozent” enden, aber er sei optimistisch, dass die Talsohle bald durchschritten sei. Für das aktuelle Jahr erwarte sein Institut jedoch „im Schnitt 3,75 Millionen Arbeitslose, 500.000 mehr als im Vorjahr“.

Viel Freude bei der Vermehrung der gewonnenen Einsichten,
wünscht Ihnen Ihr Finanzscout


Klaus Kilfitt

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Freitag, 4. September 2009

Liechtenstein lüftet Bankgeheimnis bei Steuerstrafverdacht

Nach Belgien (18. Mai 2009), den Bermudas (3. Juli 2009), Zypern (24. Juli 2009) und Gibraltar (13. August 2009) hat am 2. September 2009 auch Liechtenstein ein Abkommen über den Informationsaustausch mit Deutschland unterschrieben. Alle Länder wollen Zugang zu Informationen gewähren, die zur Durchführung des deutschen Steuerrechts erforderlich sind, einschließlich Bankinformationen.


Allerdings hilft Liechtenstein den deutschen Steuerfahndern nur, wenn ein Steuerstrafverfahren eingeleitet ist oder der Verdacht auf eine Steuerstraftat besteht. Die anderen Länder gewähren dagegen uneingeschränkt Auskünfte.


In Steuerstrafsachen darf Deutschland auch für zurückliegende Zeiträume um Informationen ersuchen. Alle Abkommen müssen noch von den Unterzeichnerländern und der Bundesrepublik ratifiziert werden, ehe sie in Kraft treten.


Mit der Unterschrift Liechtensteins ist Bundesfinanzminister Peer Steinbrück seinem Ziel, sämtliche Steueroasen systematisch auszutrocknen, ein großes Stück näher gekommen. Zumal auch Österreich und die Schweiz bereits signalisiert haben, in dieser Frage künftig kooperieren zu wollen.
Mit den Eidgenossen werden derzeit die Details des neuen Abkommens verhandelt und bei unserem südlichen Nachbarn Österreich hat der Nationalrat gerade erst auf der eigens anberaumten Sondersitzung vom 1. September das sog. "Amtshilfedurchführungsgesetz" verabschiedet.  Ein darauf basierendes, neues Doppelbesteuerungsabkommen mit der BRD steht zwar noch aus, wird allerdings mit einiger Sicherheit kurzfristig geschlossen, da sich Österreichs Finanzminister Josef Pröll zum Ziel gesetzt hat, dass die Alpenrepublik noch vor dem G-20-Treffen in Pittsburgh am 24. und 25. September 2009 von der grauen Liste der OECD-Steueroasen gestrichen wird. Dafür sind jedoch Abkommen mit mind. 12 OECD-Staaten notwendig.


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Klaus J. P.-Kilfitt

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Donnerstag, 3. September 2009

Vorsicht Falle: Kredite "ohne Schufa"

Auch im zweiten Quartal diesen Jahres hat die Überschuldung der privaten Haushalte zugenommen. Dies ist – auch volkswirtschaftlich – eine bedrohliche Entwicklung, aber ein idealer Nährboden für unseriöse Kredit-Vermittler. Allein zwischen April und Juni 2009 wurden über 31.000 Privatinsolvenzen registriert. Nach Angaben der Wirtschaftsauskunftei Bürgel ist das ein Anstieg um 1,75 Prozent gegenüber dem Vorquartal – und eine baldige Trendwende ist nicht in Sicht.


In scheinbar ausweglose Situationen geraten, lassen sich überschuldete Bürger häufig von den verlockenden Werbesprüchen auf Videotext-Seiten oder in Google-Anzeigen blenden. Die Lockangebote der teilweise kriminellen Anbieter finden sich leider auch auf zahllosen Seiten seriöser Internetdienste. "10.000 Euro sofort und unbürokratisch" – wer solchen Versprechungen vertraut, erlebt nicht selten sein blaues Wunder.
Die Masche ist nicht neu, sorgt aber immer noch jedes Jahr für Schäden in dreistelliger Millionenhöhe. Hinter diesen Angeboten verstecken sich häufig dubiose Vermittler, die primär überflüssige, teure und nicht selten auch betrügerische Finanzprodukte verkaufen wollen. Folge: Statt einer Kreditzusage hat der geneppte Schuldner schnell weitere – oft horrende – Kosten am Hals. Kredite ohne Bonitätsprüfung gibt es eben einfach nicht, denn keine Bank hat Geld zu verschenken.


Wer einen Kredit benötigt, sollte deshalb ausschließlich bei seriösen Instituten anfragen. Laut Ratenkredit-Index verlangen deutsche Banken derzeit für ein Darlehen mit 36 Monaten Laufzeit durchschnittlich 8,31 Prozent p.a. Top-Anbieter liegen mit ihren Angeboten oft auch noch deutlich darunter.


Dubiose Vermittler nutzen dagegen die finanzielle Notlage überschuldeter Verbraucher schamlos aus. Beliebte Masche: Bevor es überhaupt zu einer Kreditzusage kommt, werden den Antragsteller bereits saftige Bearbeitungsgebühren oder Vermittlungsprovisionen berechnet. Besonders dreiste Anbieter kassieren bereits für die bloße Zustellung der Kreditunterlagen per Nachnahme mehrere hundert Euro.
Auch von einer schnellen Bearbeitung ist dann in der Praxis meist keine Rede mehr. Stattdessen werden klamme Antragsteller oft wochenlang hingehalten und die Kreditzusage an den Abschluss diverser überflüssiger Versicherungen, Spar- oder Bausparverträge geknüpft. Doch selbst, wenn man sich diese aufschwatzen lässt, ist die Chance, ohne Bonitätsprüfung an einen Kredit zu kommen, so gut wie aussichtslos. Das belegt eine von der Schufa in Auftrag gegebenen Studie: Die Wahrscheinlichkeit, einen solchen Kredit zu erhalten, liegt bei unter zwei Prozent. Der Schaden durch unseriöse Kredit-Vermittler wird nach Schätzungen der Schufa mit jährlich rund 150 Millionen Euro beziffert.


Opfer von Kredit-Betrügern sollten sich umgehend an die nächste Schuldnerberatungsstelle oder die örtliche Verbraucherzentrale wenden. Dort können Juristen die geschlossenen Verträge eingehend prüfen und ggf. anfechten. Schwierig wird es allerdings, wenn der Anbieter seinen Sitz im Ausland hat. Viele Kreditvermittler operieren aus Spanien, der Schweiz oder Österreich. Ist die Firma dort nicht mehr auffindbar, sind die Aussichten, verlorenes Geld zurück zu erlangen, verschwindend gering.


TIPP: Um gar nicht erst in die Falle zu tappen: Immer, wenn Sie erst einmal zahlen sollen, bevor irgend eine Leistung erbracht wird – Finger weg !


Viel Freude bei der Vermehrung der gewonnenen Einsichten,
wünscht Ihnen Ihr Finanzscout

Klaus J. P.-Kilfitt

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