Mittwoch, 18. Juli 2007

KarstadtQuelle-Bank mit trügerischem Angebot

Angelockt, ausgeforscht, angeschmiert: Die KarstadtQuelle-Bank verspricht 4,5 Prozent und bietet in Wahrheit üble Zinskosmetik und Werbemüll.

"Melden Sie sich heute an und sparen Sie sich reich!“ Mit diesem markigen Werbespruch will die KarstadtQuelle-Bank an das Geld ihrer Kunden. Das „Traum-Zins-Konto“ mit seinen 4,5 Prozent scheint auf den ersten Blick ein echter Leckerbissen zu sein, denn keine andere Bank bietet aktuell mehr fürs Tagesgeld. Doch der bittere Beigeschmack stellt sich sofort ein, wenn man das Kleingedruckte einmal etwas genauer betrachtet.


Scheinbar gut: Die 4,5 Prozent gibt es ab einem Euro bis hin zu 5.000 Euro.
Richtig schlecht: Ab 5001 Euro schrumpft die Rendite auf lächerliche 2,0 Prozent – und zwar für die gesamte angelegte Summe!


Scheinbar gut: Die Bank schreibt die Zinsen jeden Monat gut („mehr Geld für Sie!“).
Richtig schlecht: Umso schneller überspringt das angelegte Kapital die tückische 5.000er-Grenze. Wer also das Kleingedruckte nicht genau gelesen hat und exakt 5.000 Euro einbezahlt, bekommt schon nach einem Monat nur noch den 2-Prozent-Zins. Und damit also eher „weniger Geld für Sie“ …


Wer nun aber denkt, das Trickrepertoire sei schon zu Ende, unterschätzt die KarstadtQuelle-Strategen. Hier zeigen die scheinbar seriösen Banker ihr wahres (Händler)-Gesicht: Das angebliche „Traum-Zins-Konto“ bekommt nur, wer sich und all seine Einkaufspläne gnadenlos enthüllt – sich also hinsichtlich seines Konsumverhaltens nackt auszieht. Jeder Antragsteller muss im Internet „mindestens fünf Wünsche“ in Kategorien wie Elektro, Kleidung oder Haushalt eintragen. Und dort nicht nur seine geplanten Käufe angeben, sondern auch das voraussichtliche Budget – von 100 Euro bis 10.000 Euro („… und Sie erhalten von unseren Partnern unschlagbare Angebote!“).


Big Brother KarstadtQuelle ist hartnäckig. Wer nicht genügend Felder anklickt, wird immer wieder zum Pflichtformular zurückgeleitet („Sobald 5 Kategorien grün markiert sind, können Sie auf die nächste Seite gelangen“). Besonders perfide: Bis vor kurzem verlangte KarstadtQuelle von Neukunden sogar zwingend, Adressen von „interessierten Freunden“ zu nennen. Diese Frage stellen die wild gewordenen Handels-Banker zwar heute auch noch – man braucht sie ihnen, nach Einschreiten der Verbraucherschützer, aber nicht mehr zu beantworten.


Eines aber muss man der KarstadtQuelle-Bank lassen: Das Unternehmen hält Wort. Wer seinen Antrag brav ausgefüllt hat, bekommt tatsächlich auch den angekündigten Werbemüll. Schon wenig später trudelt die erste Spam-Mail ein: „Sehr geehrter Herr .., Sie haben uns Ihren Traum verraten: ein Notebook …


Das unvergleichliche Trick-Zins-Konto entstand übrigens in Zusammenarbeit mit einer Firma, die auf den schönen Namen Sparschwein AG hört. Kann man es den Kunden verdenken, wenn sie sich bei diesem Namen die erste Silbe einfach wegdenken?


Viel Freude bei der Vermehrung der gewonnenen Einsichten,
wünscht Ihnen Ihr Finanzscout

Klaus J. P.-Kilfitt

www.klaus-kilfitt.de
www.klaus-kilfitt.blogspot.de

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