An den europäischen Börsen haben am Dienstag erneut Ängste vor
einem weitreichenden Wirtschaftsabschwung den Handel bestimmt. Der Dax rutschte um 5,2 Prozent auf 4761 Zähler ab. “Es
besteht nach wie vor die Gefahr einer tieferen und längeren Rezession
in den Industriestaaten, und das ist der entscheidende
Unsicherheitsfaktor, der über den Märkten schwebt“, sagte Aktienstratege Thomas Grüner von der Landesbank Berlin.
Die stimmungsaufhellende Wirkung des am Montag angekündigten
chinesischen Konjunkturpaketes verpuffte an den Börsen schnell.
Institutionelle Anleger hielten sich von riskanteren Anlageformen wie
Aktien weiter fern, sagten Händler. “Es gibt keine Käufer, die dagegenhalten – wenn Investoren verkaufen müssen, kann das dann zu einem Rutsch führen“, sagte ein Börsianer.
Die Fortsetzung der Talfahrt an den US-Börsen drückte die europäischen Märkte noch tiefer ins Minus. Der europäische Stoxx50 fiel um 3,9 Prozent auf 2209 Punkte. Die schlechten Nachrichten für die Anleger reißen nicht ab: Die Kaffee-Kette Starbucks streicht ihre Expansionspläne zusammen, Alcoa
fährt wegen der düsteren Konjunkturaussichten seine weltweite
Aluminium-Produktion zurück. Zudem drosselte im Oktober sogar die
Wachstumslokomotive China die Steigerungsrate ihrer Importe.
GM ZIEHT AUTOWERTE NACH UNTEN
Auf den Verkaufslisten ganz oben standen Finanzwerte. An der Frankfurter Börse büßten Deutsche Bank und Deutsche Börse jeweils rund zehn Prozent ein. In London gehörten Lloyds mit minus 7,5 Prozent und mit 6,2 Prozent zu den größten Verlierern. Italiens größte Bank Intesa Sanpaolo
streicht nach einem Gewinneinbruch zum Schutz ihres Eigenkapitals die
Dividende. Das Papier stürzte in Mailand um 16 Prozent ab.
Große Sorge bereitet den Anlegern auch der Autosektor: Die Aktien des US-Autoherstellers General Motors
(GM) verloren weitere 15 Prozent auf 2,84 Dollar. Einige Analysten
befürchten, dass GM im ersten Quartal 2009 das Geld ausgehen könnte. Die
Deutsche Bank nannte ein Kursziel von null Euro. Europaweit trennten
sich Anleger von Autoaktien – der europäische Branchenindex verlor 4,6
Prozent. Im Dax gaben Daimler 8,4 Prozent ab, die Aktien des Maschinen- und Nutzfahrzeugbauers MAN knapp sieben Prozent.
Positiv aufgenommen wurde hingegen ein Strategieschwenk beim britischen Telekom-Konzern Vodafone, der sich auf das operative Geschäft statt auf Expansionen konzentrieren will. Vodafone-Aktien legten rund sechs Prozent zu.
KREDITKARTENANBIETER UNTER DRUCK
An den US-Börsen gerieten die Titel des Kreditkartenanbieters American Express
unter Druck und fielen um sechs Prozent. Der Konzern wandelt sich
formal in eine normale Bank, um Zugang zu dem 700 Milliarden Dollar
schweren Rettungspaket der US-Regierung zu bekommen. Diesen Schritt
hatte zuvor bereits die führende Investmentbank Goldman Sachs
getan. Auch deren Titel verloren knapp fünf Prozent, weil immer mehr
Analysten davon ausgehen, dass der ehemalige Branchenprimus das erste
Mal seit seiner Börsennotierung im Jahr 1999 auf rote Zahlen zusteuert.
Bei Handelschluss in Europa lag der Dow-Jones knapp drei Prozent im Minus. Der Technologie-Index Nasdaq-Composite verlor 2,8 Prozent.
Längst zeigt sich, dass die Finanzkrise sich – entgegen aller
Beteuerungen von Politikern, Bankmanagern und den von bestimmten
Interessensgruppen beauftragten Experten – zu einer handfesten,
weltweiten Wirtschaftskrise ausgewachsen hat.
Der Bundesverband verbraucherorientierter Wirtschaftsberatungsunternehmen – procon e.V. warnt bereits seit 2007 vor dieser Entwicklung.
weitere Artikel zum Thema:
–> http://www.foerderclub-procon.de/shownewsdetail.php?id=134
–> http://www.foerderclub-procon.de/shownewsdetail.php?id=134
Viel Freude bei der Vermehrung der gewonnenen Einsichten,
wünscht Ihnen Ihr Finanzscout
wünscht Ihnen Ihr Finanzscout
Klaus Kilfitt
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.