Montag, 11. Dezember 2006

Gesetzliche Krankenversicherung: Beiträgserhöhung auf über 15 Prozent ?

Nach einer Meldung der Spitzenverbände der gesetzlichen Krankenkassen wird zum 1. Januar 2007 eine Anhebung der Beiträge um etwa 0,7 Prozent nötig. Denn aus der Erhöhung der Mehrwertsteuer, der Kürzung bei den versicherungsfremden Leistungen und den weiteren Auswirkungen der geplanten Gesundheitsreform rechnet man für das kommende Jahr mit einem Defizit von 6,7 Milliarden Euro.
Um „die gute medizinische Versorgung von 72 Millionen gesetzlich Krankenversicherten weiterhin stabil finanzieren" zu können, muss man „realistisch mit einem durchschnittlichen Anstieg der Beitragssätze um 0,7 Prozentpunkte" rechnen, wie die GKV-Spitzenverbände mitteilten.
Die Spitzenverbände gehen deshalb davon aus, dass sich der Beitragssatz von derzeit durchschnittlich 14,3 Prozent für das nächste Jahr auf rund 15 Prozent erhöhen wird – teurer waren die Krankenkassenbeiträge für gesetzlich Versicherte noch nie zuvor.


Auf eine gemeinsame, einvernehmliche Prognose hat sich der GKV-Schätzerkreis jedoch noch nicht einigen können, da noch ein Dissens darüber bestehe, in welcher Größenordnung sich das „Gesetz zur Stärkung des Wettbewerbs in der GKV" (GKV-WSG) finanziell auswirken werde.
Die Verwaltungsräte der einzelnen Kassen werden sich nach eigenen Angaben deshalb in den nächsten Wochen mit der Größenordnung der tatsächlichen Erhöhung auseinandersetzen. Mit Beschlüssen sei ab Mitte Dezember zu rechnen, wie es hieß.
Die Erhöhung der Mehrwertsteuer schlägt nach Prognose der Spitzenverbände mit Mehrkosten bei Arznei-, Hilfsmitteln und Fahrkosten in Höhe von knapp einer Milliarde Euro zu Buche. Durch den gekürzten Steuerzuschuss für die so genannten versicherungsfremden Leistungen kämen weitere 1,7 Milliarden Euro weniger in der Kasse.
Und die Auswirkungen des GKV-WSG werden zu einer zusätzlichen Belastung von 450 Millionen Euro führen – im Gegensatz zu der vom Bundesgesundheitsministerium erwarteten Entlastung von 1,4 Milliarden Euro.


Die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) hat darüber hinaus aus Kassenkreisen erfahren, dass große Unsicherheit herrsche, ob der von der Bundesregierung zusätzliche Steuerzuschuss von einer Milliarde Euro auch tatsächlich bewilligt werde. Denn hierzu habe es noch keine Beschlüsse, sondern lediglich eine Ankündigung gegeben.
Wie sich eine solche Erhöhung in Zahlen auswirkt, hat die Frankfurter Allgemeine Zeitung in ihrer Wochenend-Ausgabe vorgerechnet. Demnach kommen auf „Versicherte mit einem Einkommen an der Beitragsbemessungsgrenze von 3562,50 Euro" zusätzliche Kosten in Höhe von etwa 25 Euro pro Monat zu, die jedoch zur Hälfte vom Arbeitgeber getragen werden. Noch stärker dürften nach Einschätzung der FAZ die Beitragssätze hoch verschuldeter Krankenkassen ansteigen, wozu vor allem einige Ortskrankenkassen (AOKn) zu zählen seien.


Viel Freude bei der Vermehrung der gewonnenen Einsichten,
wünscht Ihnen Ihr Finanzscout

Klaus J. P.-Kilfitt

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